3. Z.-Geschwader auf Madeira im Februar 1964

Nach der 6-wöchigen Manöverzeit vor den Azoren lief das 3. Zerstörergeschwader für einen Auslandsaufenthalt Funchal auf Madeira an. Zu der Zeit wurden meines Wissens nach auch die Reisen in Verbindung mit dem auswärtigen Amt zurechtgestellt, um nach dem 2. Weltkrieg wieder darauf aufmerksam zu machen, daß die Deutschen alles in allem okay waren. So lagen wir dann im Februar am Anfang des Hafens in Funchal auf Backbordseite und mußten wie üblich nach der vereinbarten Zeit wieder auslaufen, da der offizielle Besuch beendet war.

Es war Vormittag, und ich glaube, eine Stunde vor dem Auslaufen wurde mit dem Typhon der Zerstörer das Auslaufen bekanntgegeben. Die Lautstärke war bestimmt über ganz Funchal zu hören. Eine halbe Stunde nach dem Klang der Typhone wurde eine Besatzungsmusterung durchgeführt, ob auch alle Mannschaften an Bord waren. Auf einem der drei Zerstörer fehlten aber 3 Personen, die kräftig gebechert hatten und über den Zapfen gehauen haben und wie sie nachher sagten, auf Madeira bleiben wollten. Punkt 10:00 Uhr mußten wir den Hafen verlassen und gingen dann draußen auf Reede wieder vor Anker. Es wurden V-Boote ausgesetzt, und sie wurden mit der Shore-Patrol besetzt. Jeder hatte ein sogenanntes Migränestäbchen an der Seite hängen (es waren die gedrehten Schlagstöcke der amerikanischen MP). Mit Hilfe der Polizei von Funchal wurden die drei Kameraden wieder eingefangen und zurück an Bord gebracht. Erst danach konnte wieder daran gedacht werden nach Flensburg zurückzulaufen. Die 3 Kameraden wurden in Flensburg abkommandiert und waren zur Reise nach Norfolk, USA, nicht mehr an Bord.

H. Schroer, HG 11, Z5