Das Thema "Postboje" kommt immer mal wieder auf. Gibt es sie oder gibt es sie nicht - gab es sie vielleicht früher mal?

Nach einem "Marine-Wandertag" (vierteljährlicher Austausch von etwa einem Viertel der Mannschaft, überwiegend neue Lords ohne Borderfahrung):

Leinen los bei Zerstörer 3 an der Tirpitzmole zur zweiwöchigen Ausbildungsfahrt, Ziel Ostsee. Auf halber Strecke zum Ehrenmal Laboe die Lautsprecherdurchsage: "Letzte Möglichkeit Post abzugeben. Interessenten mit ihrer Post in 5 Minuten bei der Wache antreten!" Es kamen tatsächlich 8 Mann mit Briefen in der Hand!

Langsame Fahrt, ein Kutter wird unter der Leitung eines Obermaaten und zwei weiteren 11ern zu Wasser gelassen. Mit ernster Miene trieben sie die 8 Kandidaten zur Eile an. Und dann wurde gepullt. Zufällig war eine geeignet aussehende Tonne in erreichbarer Nähe. Sie mußten schon kräftig pullen!

Wer es an Bord irgendwie einrichten konnte, holte sich private oder dienstliche Feldstecher, um nichts zu versäumen. Wir sahen den Kutter zwei Mal die Tonne umkreisen. Der Bootsführer soll immer wieder gerufen haben: "Sieht denn keiner die Klappe zum Post einwerfen, verdammt noch mal?"

Irgendwann brachen die alten Hasen im Boot in schallendes Gelächter aus, dann kam das Boot zurück. An Bord wurden auch noch heftige Späße gemacht. Das Lachen der Kandidaten sah eher gequält aus. Aber jetzt wußten sie, wo in der Kieler Förde die Postboje ist.

Uwe Hecht