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Sailorenglisch und diverses anderes

Im August 1958 kamen wir von der Artillerieschule in Kiel nach Bremerhaven zur 5. SStA. Ursprünglich sollten wir nach einem 4-monatigen Englischlehrgang für 4 Monate mit der 2. US-Atlantikflotte fahren, aber daraus wurde nichts. Bei Ausbruch der Suez-Krise 1958 waren deutsche Mariner auf NATO-Schiffen im Mittelmeer eingesetzt, und als die Krise ausbrach, konnten z.B. der französische Kreuzer "De Grasse", der zu dem Zeitpunkt in Algier lag, nicht auslaufen und eingreifen, da sonst deutsche Marinesoldaten mit im Einsatz gewesen wären. Die Gäste mussten ausgetauscht werden. Aus dem Grunde wurde das Austauschprogramm abgeblasen, und so kamen wir zum Zerstörerstamm Z2, wo wir uns am Sprachtrainer weiterbildeten. 9 Monate Warteschleife!!! Um die Stimmung etwas aufzulockern, durften wir mal an einem Tag auf einem Boot des Insektengeschwaders (2. Ausbildungsgeschwader) als Badegast mitfahren. Wir schipperten also ein kleines bisschen raus in die Nordsee. Neugierig wie ich war, schaute ich in jedes Schapp rein, so auch in die Kombüse. Dem Smutje war der grosse Topf vom Herd gefallen, und jetzt kniete er, den Kessel mit einer Hand festhaltend auf den Flurplatten und versuchte, mit Handfeger und Dreckschaufel die Erbsensuppe wieder zusammenzufegen. Mahlzeit! Ich sagte: "Das kannst Du doch keinem mehr vorsetzen!" Worauf er sagte: "Soll ich mir von den Heizern was in die Fresse kloppen lassen, wenn die nichts zu fressen kriegen?" Wobei er sich wieder übergab. Alles rein in den Pott und gut umrühren. Ich war in dem Moment schon satt.--

Als wir dann in Charleston S.C. waren, wurden wir dann mit unserem Englisch auf die Menschheit losgelassen. Unser Schmadding verließ den Navy-Exchange mit einer großen Papiertüte gefüllt mit seinen diversen Einkäufen. Als seine Tüte zeriss und alles auf den Boden polterte, kam eine Verkäuferin gelaufen: "Oh Sir, can I help you?", antwortete der Schmadding: "Yes, mei Tute is opengeplatzt!"---

Unser Kombüsen-Omt Kauzmann stellte sich einem Amerikaner so vor: "Mei Näime is Kauzmän, you know, Kiwitt Kiwitt!"---

Anlegemanöver abends um 22.00 Uhr. Der Schmadding kommandierte die Bootsmannsgruppe auf der Back. Die Festmacherleine lag um die Winsch, und als diese anlief, machte er Meldung an die Brücke, wobei er mit seiner Taschenlampe seine erhobene rechte Hand anleuchtete und brüllte: "Okay, Poller törnt"!--- Der Schmadding, Hauptbootsmann Bruckmann, war so ein richtiger Seebär. Seine dichten schwarzen Augebrauen waren über der Nase zusammengewachsen. Ein richtiges Original. In Charleston hatte er eine Lady kennen gelernt, die er zu uns auf den Dampfer einlud. Auf der Back half er der Lady durch die runde Luke in den Raum zwischen OF-Messe und Vorpiek runter zu steigen, aber die Lady war etwas zu umfänglich, do dass sie stecken blieb. Nach oben konnte er sie nicht rausziehen, also rannte er runter durch die Cafeteria, U-Deck 1 und 2 zum Niedergang, wo die Lady festsaß. Sie stand nicht mehr auf einem Tritt, sondern hing frei eingeklemmt. Was macht der Schmadding? Er zieht und zerrt mit Unterstützung von zweien seiner Gasten an den Beinen der Lady, bis sie plötzlich durchrutschte, auf ihn stürzte und beide sich vor den Augen der Lords auf dem Boden wälzten.---

Eckhard L. meinte, er sei ein Sexprotz. Als wir dann mit Z2 in Port au Price waren, vernaschte er an einem Abend unter Zeugen 10 Damen. Er hatte sich dabei zwar nicht die Gießkanne verbogen, aber eine gewaltige Hodenentzündung eingefangen. Der Schiffsarzt Dr. Wiebe gab ihm eine stinkende Salbe, mit der er den schmerzenden Gegenstand eincremen mußte. Er konnte drei Tage keine Hose anziehen, nur breitbeinig laufen und ächzte vor Schmerzen. Die teilnahmsvollen Bemerkungen dazu kann man sich vorstellen.---

Bei unserem Wochenendausflug mit Z2 von Guantanamo nach Port au Prince kauften sich etliche Lords als Andenken von Haiti eine Flasche Ananaslikör. Als wir nach Ende der Ausbildungszeit wieder von Kuba nach Chaleston dampften, wurde das natürlich begossen, und zwar mit dem Ananaslikör. Wir fuhren im Seeverschlusszustand, d.h. der Niedergang in unser Arideck war nur durch das kleine Mannloch zugänglich. Die Wirkung des Likörs war einfach umwerfend. Einer der Arimixer kam nicht mehr in den dritten Stock in seine Koje. Also nahm er seine Decke und machte es sich damit im "Upper-Handling-Room" unter dem 54er Turm auf den Flurplatten bequem. Ein anderer bekam Durchfall von dem Zeug, er kam aber nicht mehr den Niedergang durch das Mannloch rauf. Also setzte er sich auf das Süll zum "Upper-Handling-Room" und protzte ab. Was er aber nicht wusste war, dass genau darunter ein anderer seinen Rausch ausschlief. Der Feuerstrahl ging quer über Brust und Decke des schlafenden. Die Haare auf seiner Brust wurden unter der Dusche wieder sauber, aber die Decke stank bestialisch. Aber wie waschen? Sie wurde dann an einem Tampen in das Heckwasser von Z2 gehangen. In Charleston stank sie immer noch gewaltig. Auf der Reise von Charleston nach Ponta Delgada wurde sie weiter geschleppt. Auch hier hatte sie noch nichts von ihrem Duft verloren. Auf der Fahrt von Ponta Delgada nach Lissabon verschwand sie dann in den Tiefen des Atlantiks, wo sie wahrscheinlich noch immer vor sich hin stinkt.---

Auf der Rückreise zwischen den Azoren und Lissabon stand unser Schmadding mit aufgestützten Händen an der Reeling. Er hatte mitgekriegt, dass ein paar seiner Lords hinter ihm standen. Seine Geschichte wollte er so als eine Art Selbstgespräch loswerden. Rundum war nur Wasser zu sehen, als er begann: "Genau, genau hier war es!" Seine Lords: "Was war hier, Schmadding?" "Genau hier. Ich lag auf meiner Koje auf dem Frachter, nur eine Badehose an. Der Schweiß lief mir am Körper herunter. Es war wahnsinnig heiß. Auf einmal stürzte einer rein in meine Kabine und schreit: "Schmadding, die Bären sind los!" Ich stürze an Oberdeck, und da stehen schon die Bestien zähnefletschend vor mir. Ich brülle los, stürze mich auf sie, fass einen rechts und den anderen links an den Kragen, reiße sie hoch und schmeiße sie zurück in ihren Käfig!" Ehrfürchtiges Staunen. Dann kam die Frage: "Was waren das denn für Bären?" "Waschbären!" Darauf die Lords: "Aber die sind ja man ganz klein!" Darauf der Schmadding: "Ja, aber Zähne und Krallen haben sie!"---

In Kiel machte er dann den Führerschein. Als er dann sein erstes Auto, einen kleinen 600er BMW verbeulte, sagte er zu seinen Lords: "Habe da eine kleine Ramming gefahren!" Und als dann noch eine dazu kam, machten seine Lords aus Tempen ein paar Wielings und hängten diese mit einem Seil rund um sein Auto. Aber er konnte Spaß verstehen. "Kann ich für den Kutter gebrauchen!"---

Schießabschnitt mit der 5 inch Batterie in der Karibik vor Guantanamo. Meine Gefechtsstation war die vordere Rechenstelle, Bediening des Leuchtgranatenrechners, der Artilleriegefechtsschaltung, welches Feuerleitgerät auf welches Geschütz geschaltet wurde und die Zentralabfeuerung. Ich sah nichts von der Ballerei, hatte aber den IAO in meinem BÜ. So konnte ich dann folgendes nach dem Abfeuern von 5 Salven hören: "Eins AO an alle Geschützführer Rohrfreimeldung!" "51 Rohr frei!" "52 Rohr frei!" "53 Rohr frei! Stille. IAO: "Turm 54 Frage Rohr frei?" Keine Antwort. Da platzte dem Fischer Paul der Kragen: "Omt. H. Frage Rohr frei?" Da kam die kleinlaute Antwort: "Rohr nicht frei, Rohr geladen!" Also jetzt war Zustand. Meldung an den Kommandanten. Anweisung: Rohr freischießen. Die 5 inch Artillerie hatte geteilte Munition. Das Geschoß konnte nicht mehr dem Rohr entnommen werden, die Kartusche mit der Treibladung wohl. Zum Freischießen gab es kleinere spezielle Kartuschen. Der Sicherheitsoffizier gab Feuer frei, der IAO auch. Es rumste. Wieder Stille. Frage des IAO: "Turm 54 Frage Rohr frei?" Wieder keine Antwort. Jetzt hüpfte der Fischer Paul fast aus dem Zielgeber raus und brüllte: "Frage Rohr frei?" Ganz leise kam dann die Meldung: "Rohr 54 wieder geladen!" Nochmals freischießen. Den Spott kann man sich denken. Die Geschützmannschaft hatte den Geschützführer ganz schön verarscht.---

Während meiner Zeit auf Z3 war ich als Maat für die vordere Feuerleitanlage verantwortlich. Eigentlich war alles so weit in Ordnung, nur war irgendwo in der Signalleitung vom Radar-Entfernungsmesser in den Rechner ein Kupferwurm drin, der sich nur bemerkbar machte, wenn die 5 inch ballerte. Wahscheinlich eine verlorene Unterlegscheibe in einem der Verteilerkästen, die einen Kurzschluss verursachte, woraufhin dem Vorhalterechner signalisiert wurde: Entfernung = unendlich. Demzufolge stimmte der Vorhalt nicht und auch nicht die Zündereinstellung. Als dann die Frau Gräfin wieder mal den Luftziel-Schleppsack zog und wir auf den Sack schossen, verstellte sich der Rechner nach dem ersten Schuss, und die zweite Salve ging unter dem Arsch der Frau Gräfin durch. Sie kappte die Schleppleine zum Luftsack, drehte eine Rückwärtsrolle und hatte genug von dem Spiel. Später hatte ich immer den Rechner einlaufen lassen und vor dem ersten Schuss die automatische Entfernungseinstellung ausgeschaltet. Mir ist die Sache lange nachgegangen.---

Auf der Rückfahrt des Z2 von Charleston nach Deutschland sollte die Marschfahrt 18 Knoten betragen. Aber wie nicht nur die Heizer, sondern auch alle anderen Besatzungsmitglieder, konnten wir es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Also legten die Heizer bei Beginn ihrer Wache jeweils eine Umdrehung zu. Die Schrauben hatten solch eine Steigung, dass sie für eine Fahrt von 18 Knoten 180 Umdrehungen pro Minute machen mussten. Die erste Wache fuhr tatsächlich 180 Umdrehungen, die 2. 181, die 3. 182 U/Min. usw. Am dritten Tag markte man dann auf der Brücke, daß wir uns schneller als erwartet der Heimat (in unserem Fall den Azoren) näherten. In der Rechenstelle hatten wir eine Gegensprechanlage zur Brücke rauf, aus der die Frage kam: "Was zeigt das Log an?" Meine Antwort: "Naja, der Zeiger wackelt so um die 18 Knoten." Dann kam die Anweisung: "Log überprüfen!" Meine Antwort: "Wie soll ich das machen, mit einer Logleine wie auf den alten Segelschiffen und einer Sanduhr? Wer hat hier an Bord so ein Ding?" Dann kam nichts mehr. Aber auf informellen Kanälen ging das dann doch an die Maschine weiter, so dass die Drehzahl wieder auf 180 U/Min. zurückgenommen wurde. In Ponta Delgada kamen wir etwas zu früh an, so dass wir einige Zeit vor der Insel auf und ab dampften, um pünktlich zur angemeldeten Zeit einzulaufen.---

An dem Sonntag in Ponta Delgada hatte ich mal wieder Hafenwache, Posten Pier. Am Vormittag kamen kleine Jungen auf den Molenkopf mit einem Weidenstock als Angelrute, daran knapp 2 m Angelschnur mit einem kleinen Haken und einer durchgebrochenen Rasierklinge als Messer, um Sardinen zu angeln. Als ersten Köder klebten sie etwas weich gekautes Brot an den Haken, von dem ersten kleinen Fisch schnitten sie mit ihrer halben Rasierklinge einen kleinen Streifen von der Seite als Köder ab. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Die Fische bissen wie verrückt an. Auf eine dünne Weidenrute wurden die Sardinen dann aufgefädelt, zur Kieme rein, zum Maul raus. Junge Männer mit einer richtigen Angelrute waren nicht so erfolgreich. Während die Jungs zwei Ringe mit ihren Beutefischen gegen Mittag nach Hause schleppten, hatten die mit den richtigen Angelruten wesentlich weniger geangelt. Die Jungs waren halt etwas flinker, hockten auf der Kante der Pier und konnten dabei besser beobachten, wann ein Fischlein sich am Köder zu schaffen machte und rechtzeitig den Haken hochreißen. Die mit den richtigen Ruten waren da viel träger.---

Bevor wir nach Charleston abflogen, bekamen wir unsere Devisen ausgehändigt. Der Dollar kostete damals 4,20 DM. Wir bekamen für die ersten 14 Tage 28 DM pro Tag, danach 11 x 24 DM. Das waren 156,20 Dollars. Das Monatsgehalt war zu der Zeit rund 280 DM. So finanziell gut bestückt legten dann einige Kameraden zusammen und kauften sich ein gebrauchtes Auto. Man wollte ja was unternehmen und von öffentlichen Verkehrsmitteln unabhängig sein. Der Küste vorgelagert war die Isle of Palms, eine wunderbare Badeinsel mit herrlichem Sandstrand, die man nur mit dem Auto oder Bus erreichen konnte. 6 Lords machten sich also mit dem Auto auf zur Insel. Unter der weißen Uniform trugen sie eine Badehose, und nachdem sie das Auto zwischen Büschen geparkt hatten, sprangen sie raus, Uniform aus, und ab in die Fluten. Herrlich! Als sie zum Auto zurück kamen, rauschte es plötzlich in den Büschen, und der Sherrif brüllte: "Hands up!" Sie wurden zu jeweils 60 Dollars Strafe verknackt, da Ausziehen in der Öffentlichkeit verboten war. Sie wurden von der Schwester des Sherrifs mit einem Fernglas beobachtet, die ein Gebäude mit Umkleidezellen betrieb. Die Sache kam dann vor den Kadi, und einer der Offiziere versuchte die Jungs vor Gericht raus zu hauen. Der Richter sprach selber deutsch, und man konnte ihm klar machen, dass die Jungs Badehosen trugen und nicht textilfrei waren, wie von der Beobachterin behauptet. Sie kamen so noch mal mit einem blauen Auge davon. Bevor wir dann eingeschifft wurden, bekamen die Karossen noch einen Hochglanz verpasst, so dass sie beim Verkauf an einen Gebrauchtwagenhändler teilweise einen höheren Betrag für die Karosse bekamen als sie vorher selber bezahlt hatten.---

Wenn wir in Guantanamo Freizeit hatten, konnten wir damit nicht viel anfangen. So kam dann das Kartenspiel zu Ehren, genauer gesagt, das Pokern.

So wie auf dem Bild sah so eine Pokerrunde im Arideck aus. Ein Handtuch als Unterlage auf den Flurplatten, die Kameraden auf den Kojenrändern. Wenn nachts das Licht offiziell aus war, wurde eine Taschenlampe mit einer 1 m langen Schnur an der Decke befestigt. Im Seegang pendelte sie hin und her und beleuchtete mit ihrem Lichtkegel mal die Karten auf dem Boden, mal die Hände mit den Karten, fast keine Gesichter. Es spielten so praktisch nur die Hände. Für einen Beobachter ein seltener Anblick.---

Luftzielschießen auf Z2 bei Guantanamo. Mit dem Katapult schossen die amerikanischen Trainer die Drohne ab und steuerten sie anschließend über Funk fern. Sie hatten über BÜ direkten Kontakt zum IAO und bekamen so die ganze auf Englisch geführte Zielansprache und auch den Feuerbefehl mit. Die kleinen Feuerleitgeräte MK63 hatten eine Trägheitssteuerung, die je nach Schwenkgeschwindigkeit des Gerätes den Vorhalt bildete. Veränderte sich diese nicht, das Ziel führte also eine gerade Flugbahn aus, konnte von dem Mann am Zielgerät die 3 inch Doppelafette abgefeuert werden. Aber der Bediener der Fernsteuerung drehte an seinem Funkgerät in dem Moment die zwei Knöpfe für Höhen- und Seitensteuerung der Drohne, so dass diese den Kurs schlagartig änderte und so aus der Schußbahn kam. Das hatten unsere Richtschützen mitbekommen. Mit einem kurzen Ruck am Zielgeber erreichten sie, dass der Vorhalt in eine andere Richtung ging, und die Drohne landete im Bach. Die Amis: "Der hat nicht nach Vorschrift geschossen!" Unser Kommandant: "Das Ziel wurde zerstört." Eine Drohne mußte wassern, weil der Sprit aus war. "Rudergänger, steuern Sie die Drohne an!" Der machte es auch sehr genau, rammte die Drohne, und nur noch ein Schwimmer wurde geborgen. Der Commander der Drohnen am Abend: "Die Germans machen alles falsch. 7 Drohnen Verlust an einem Tag gab es noch nie." Maat Huchel, leider inzwischen verstorben, schoss die erste Drohne ab.---

Die Rückfahrt von Charleston nach Hause war wunderbar. Wir hatten eine harte Ausbildung in Guantanamo hinter uns, jetzt war das eine richtige Bäderreise. Das Wetter war erstklassig, in der Nacht funkelten die Sterne von Horizont zu Horizont, der Gefechtsmast schwenkte gleichmäßig mit der Dünung seine Kreise durch den Sternenhimmel. An der Außenseite des Schiffes sah man Meeresleuchten, unendlich viele kleine leuchtende Perlen. Auf der Schanz saßen die Lords mit Gitarre und Schifferklavier. Es wurde gesungen und gelacht. Auf einmal verstummte die Gitarre, als ein fliegender Fisch in der Gitarre landete. Einem flog so ein Tierchen gegen die Backe. Noch am nächsten Tag war sie geschwollen. Unsere Brücke machte eine schwimmende Seeschildkröte aus. Die sollten die Smuts zu einer Schildkrötensuppe verarbeiten. Als das Vieh an Bord war, war die Frage, wie das Tier töten? Mit einer Axt in den Panzer hauen, war nichts. Als man dem Tier ein Messer in den Bauch stieß kam ein Strahl stinkenden Urins heraus. Daraufhin bekam das Tier ein Seemannsgrab.---

Reserveübung auf Z5: Übung in ausländischen Gewässern vom 20. Januar bis zum 28. Februar 1975. Bei dem schweren Wetter in der Biscaya war kein sinnvoller Dienst an den Feuerleitgeräten möglich außer den normalen Standarttests der Rechner fahren und die Sicherungen überprüfen, ob da nichts durchgebrannt war. Die meiste Zeit stand ich hinter dem Wetterschott an Steuerbord Seite. Man war dort von den überkommenden Seen geschützt und konnten so der fliegenden Gischt und den auf Deck klatschenden Spritzern zuschauen. Wir fuhren U-Jagd. Dazu gehörte es,, dass wir einen bestimmten Sektor immer wieder umkreisten. So kam es, dass einmal der Wind von der einen Seite, dann mal wieder von der anderen Seite kam. Aber das hatte ein seekranker Smut nicht so richtig mitgekriegt, woher der Wind wehte. Er wusste nur, dass ihm speiübel war, und so wankte der kleine schmale Kerl aus der Kombüse raus an das Schanzkleid, um sich im Strahl zu erbrechen. Das zu entladende Stück war ca. 5 cm im Durchmesser, 110 cm lang und stand für einen Moment waagerecht in der Luft, bevor der Wind ihm das ganze Stück wieder ins Gesicht blies. Benommen hielt er sich am Schanzkleid fest, bis ein barmherziger Spritzer die ganze Soße wieder aus seinem Gesicht und von seiner Bluse wusch.---

Hermann Geisbusch, Btsm. AL32 d.R.